Kenia 2017
Privatsafari - Best of Kenia „Special“
Von diesem Zeitpunkt an lief der Countdown, 185 Tage bis zum ersehnten Tag des Reisebeginns. Täglich gab es ein Update und die Tage wurden langsam aber stetig weniger. Die Zeit wurde dazu genutzt, einige Vorbereitungen zu treffen. Sind die Pässe noch lange genug gültig, wie sieht der Impfstatus aus, ist die Kamera noch intakt? Es wurden Speicherkarten geleert, Akkus geladen, die Reiseapotheke aufgefrischt, die Kleidung auf Safaritauglichkeit geprüft, natürlich auch Reiseführer studiert. Der Parkplatz fürs Auto wurde gebucht und bei einem letzten Treffen wurde die Abfahrtszeit auf ca. 3 Uhr festgelegt. Die letzte Woche vor Reisebeginn zog sich scheinbar unendlich dahin. Jeden Tag nahm die Spannung zu und man konnte es kaum noch erwarten, endlich im Flugzeug Richtung Afrika zu sitzen.
Tag X – oder „jetzt geht’s los!“
Nach einer sehr kurzen Nachtruhe treffen unsere Reisebegleiter um 2:30 Uhr bei uns ein. Die Taschen im Auto verstaut, geht es überpünktlich in Richtung Berlin. Etwas vor der geplanten Ankunft am Parkplatz werden wir dort sehr zügig abgefertigt. Taschen raus, Auto abgestellt, alle Taschen samt Besitzer im Shuttle-Bus untergebracht, geht es auf direkten Weg zum Flughafen. Am Check-in-Schalter sind wir momentan die einzigen Reisenden. Nachdem wir brav den Schlängelweg zum Schalter abgelaufen sind (die 2 Meter über den Priority Check-in sind schließlich heilig und nichts für den 0815-Fluggast), nutzen wir die Chance, unsere Sitzplätze auf der Langstrecke Amsterdam – Nairobi etwas angenehmer zu gestalten. Es gelingt, wer hätte das noch gedacht.
Mit ein paar Minuten Verspätung startet das Flugzeug Richtung Amsterdam, doch auf den weiteren Verlauf hat dies keinen großen Einfluss. Später starten wir recht pünktlich in Richtung Nairobi. Nach einem angenehmen Flug mit vorzüglichem Service an Bord landen wir pünktlich in Nairobi. Nach den üblichen Einreiseformalitäten, Visa und Geldwechsel, erwartet uns am Ausgang unser Fahrer. Doch dann ist die Überraschung groß, den Fahrer kennen wir doch. Rufas ist sein Name und er hat uns schon auf unserer Safari 2013 sicher durchs Land gefahren. Er bringt uns ins Oakwood Hotel, in dem wir unsere erste Nacht verbringen, und verabreden uns für 7 Uhr am nächsten Morgen, um zur Safari zu starten.
Übernachtung: Oakwood Hotel
Das Oakwood Hotel liegt im Herzen von Nairobi in der Kimathi Street. Ein kleines 3-Sterne-Hotel mit 20 Zimmern, im Inneren mit viel traditionellem Holz dekoriert, welches dem Hotel den Namen gab. Ein absolutes Highlight ist hier mit Sicherheit der rustikale Fahrstuhl. In Deutschland würde jeder TÜV-Mitarbeiter die Hände über den Kopf zusammenschlagen und das Gefährt umgehend stilllegen. Die Zimmer wirken sehr abgewohnt, und die besten Zeiten des Hotels sind schon lange vorbei. Doch für einen kurze Nacht musste es reichen. Das nennt man wohl selbstgewähltes Leid. Auf den Fotos der Website sahen die Zimmer irgendwie einladender aus.
Nairobi
Kenias Hauptstadt, die erste Station unserer Reise, liegt am Fluss Nairobi, einem Nebenfluss der Athi und auf einer durchschnittlichen Höhe von 1624 Metern. Nairobi ist eine recht junge Stadt, sie entstand während des Baus der Uganda-Bahn 1896 aus einem Versorgungsdepot und Eisenbahnlager. Heute leben hier ca. 3 Mio. Menschen auf einer Fläche von 693 km². (Stand 2017)
13. Mai 2017
Frühes Aufstehen war angesagt, denn es lagen knapp 400 km vor uns. Nach einem dürftigen, nennen wir es beim Namen: saumäßigen Frühstück und dem wohl schlechtesten Kaffee ganz Kenias, starteten wir überpünktlich um 7 Uhr in Richtung Meru. So ging es gut eine Stunde durch das erwachende Nairobi, um bei Thika den ersten kurzen Stopp einzulegen.
Tankstopp in Naro Moru – Was dann folgte, lässt sich kurz mit den Worten „Alles hat seinen Sinn“ zusammenfassen. An der hiesigen Tankstelle stellte die Lichtmaschine unseres Fahrzeugs ihre Arbeit ein. Für uns ergab sich somit die sofortige Gelegenheit des ersten Sonnenbrandes, da um die Mittagszeit Schatten ein wirklich rares Gut ist. Ganz nebenbei ließ sich auch noch eine Feldstudie in Sachen kenianische Arbeitsweisen betreiben. Eine Grube, eine Abdeckung und ganz viel Ausdauer und Kreativität.
Übernachtung: Sweetwaters Tented Camp
Unweit des Äquators liegt das Sweetwaters Tented Camp. Die Lage des Camps wurde mit Bedacht gewählt. So hat man eine herrliche Aussicht auf die Savanne bis hin zum Mt. Kenya. Das Camp verfügt über 39 Zelte, welche rund um eine große Wasserstelle angeordnet sind.
Ol Pejeta Concervancy
14. Mai 2017
Ol Pejeta Concervancy – Meru Nationalpark
Zur Frühpirsch gab es dann gleich mal einen Leoparden zu sehen. Nicht nur, dass damit die Big Five komplett waren und das gleich im ersten Park. Nein. Mit Ch&D schien das „Seltene-Tiere-Beobachtungs-Glück“ mitgereist zu sein, denn es sollte nicht die letzte Big-Five-Sichtung sein.
Übernachtung: Rhino River Camp
Das Rhino River Camp liegt an der westlichen Grenze des Meru Nationalparks, am Ufer des Flusses Kindani. Es besteht aus acht Luxuszelten, welche sich durch die Verarbeitung lokaler Materialien gut in die Umgebung einpassen. Alle Zelte verfügen über eine private Terrasse mit Blick auf den Fluss.
15. Mai 2017 Meru National Park
Ein ganzer Tag im Park bedeutet eben auch, dass neben reichlichen Tierbeobachtungen auch die Mahlzeiten unter freiem Himmel stattfinden. Beide Tätigkeiten haben natürlich ihr gewisses Etwas. Zum einen konnten wir (zum wiederholten Mal …) die Big Five sehen und bildlich festhalten und zum anderen waren sowohl das Frühstück auf einer Kopje als auch das Mittagessen am Hippo-Pool in gewisser Hinsicht, um es wieder in bekannte Worte zu fassen, dekadent.
Übernachtung: Rhino River Camp
Meru Nationalpark
16. Mai 2017 Meru Nationalpark – Ol Pejeta Concervancy
Es gab auch Zeit für eine Kaffeepause unterwegs und pünktlich zum Lunch hatten wir das Camp erreicht. Die Pirschfahrt am Nachmittag sollte mit einem besonderen Zusammentreffen enden. Wir durften mit Sudan, dem letzten männlichen nördlichen Breitmaulnashorn, Kontakt aufnehmen, wobei Kontakt hier wörtlich zu nehmen ist.
Ebenso hatten wir die Gelegenheit, dem erblindeten Spitzmaulnashorn Baracka ein paar Leckerli zukommen zu lassen. Die Quittung für unseren Besuch konnten wir uns dann noch selbst in unsere Pässe stempeln – eben alles „offiziell“.
Das nebenbei stattfindende, kleine, runde Jubiläum wurde am Abend mit einer leckeren Flasche Wein beprostet, wobei beim Servieren der Flasche wohl wieder der Begriff „dekadent“ passend gewesen wäre.
Übernachtung: Sweetwaters Tented Camp
17. Mai 2017 Ol Pejeta Concervancy – Lake Nakuru Nationalpark
Heute hieß es wieder umsetzen, und zwar zum Lake Nakuru. Eine überschaubare Strecke, sodass es nicht vor dem Aufstehen losging. Es war auch Zeit, um am Nyahuhuru Wasserfall eine Pause einzulegen, um sich ein wenig die Füße zu vertreten.
Weiter ging es am Great Rift Valley entlang bis hin zum Camp, das wir pünktlich zum Lunch erreichten.
Die wohl interessanteste Sichtung, die wir alle an diesem Tag noch machen sollten, waren die „Haus-Paviane“, die ohne weiteres in der Lage waren, verschlossene Terrassentüren zu öffnen, um sich mit den Habseligkeiten der Zimmerbewohner näher vertraut zu machen.
Übernachtung: Lake Nakuru Lodge
Die Lake Nakuru Lodge, entstanden aus einem alten Farmhaus, liegt direkt am Ufer des Sees und bietet einen großartigen Blick auf den See mit seinen Millionen an Flamingos und Pelikanen und die umgebenden Berge. Die Lodge mit ihren kleinen Bandas, im landestypischen Stil, bietet Platz für ca. 120 Gäste.
Lake Nakuru Nationalpark
Kaum 50 km nördlich von Naivasha liegt der Nakuru See. Hier ist auch die Provinzhauptstadt mit mehr als 130 000 Einwohnern. Der Nakurusee ist ein Eldorado für Vögel. Der flache, abflusslose, sodahaltige See, 1755 m über dem Meeresspiegel gelegen, nimmt je nach Niederschlagsmenge eine Fläche von 25 bis 70 km² ein. Früher war der See auch für die große Anzahl an Flamingos bekannt. Je nach Jahreszeit hielten sich bis zu 2 Millionen Flamingos am See auf. In den letzten Jahren sind große Teile der Flamingopopulation zu anderen Grabenbruchseen weitergezogen. Der Grund dafür sind saisonale Überschwemmungen des Sees gewesen. Die kann jedoch wieder wechseln. Zum Ausgleich findet man in diesen Zeiten große Schwärme von Pelikanen, welche oft in wunderbarer Formation über das Wasser gleiten. Das Areal beherbergt über 400 Vogelarten und 70 verschiedene Säugetierarten, unter anderem Löwen, Leoparden, Rothschildgiraffen, Wasserböcke, Gazellen, Zebras, Grüne Meerkatzen, Colobusaffen, Paviane und eine große Anzahl an Nashörnern.
18. Mai 2017 Lake Nakuru Nationalpark
Die Ausfahrt am Nachmittag gipfelte im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kliff mit dem passenden Namen „Out of Africa“.
Übernachtung: Lake Nakuru Lodge
19. Mai 2017 Lake Nakuru Nationalpark – Lake Naivasha Nationalpark
Den Nachmittag nutzten wir dann zu einem gemütlichen, fotografischen Spaziergang durch den Lodge-eigenen Park, in dem Tiere jeder Art frei umherlaufen und fliegen. Zu erwähnen wäre noch, dass wir direkt von unseren Balkons die grasenden Hippos beobachten konnten, die praktisch im Vorgarten der Nahrungsaufnahme nachgingen. Um es kurz zu machen: dekadent.
Übernachtung: Lake Naivasha Sopa Lodge
Die luxuriöse Lodge liegt mit ihrer großzügigen Gartenanlage am Rand des Sees und verfügt über 21 Rundhütten mit je 4 Wohneinheiten. Im großzügig angelegten Hauptgebäude befindet sich neben der Rezeption eine vortreffliche Lobby mit Kamin, das Restaurant mit Bar, im Nebengebäude am wunderschön angelegten Swimmingpool (wegen Renovierung geschlossen) befindet sich ein gemütliches Café. In einem weiteren Nebengebäude befinden sich die Räume des Fitnesscenters und diverse Massagen. Eine Besonderheit dieser Lodge ist der große Tierbesuch in der Gartenanlage, so kann man Meerkatzen, Zebras, Busch- und Wasserböcke beobachten. Nachts kommen Flusspferde an Land und grasen auf dem Gelände der Lodge.
Lake Naivasha Nationalpark
20. Mai 2017 Lake Naivasha – Amboseli Nationalpark
Amboseli Nationalpark
Kein Hollywood-Studio könnte eine schönere Kulisse für eine Safari schaffen, als sie der Amboseli Nationalpark bietet: Während Elefanten, Zebras und Büffel in der flachen Savanne grasen, glänzt im Hintergrund die schneebedeckte Kuppe des mächtigen Kilimandscharo. Elefanten im Amboseli Nationalpark. Die Tiere finden vor allem in der Nähe der zahlreichen Seen und Sümpfe das ganze Jahr über ausreichend Nahrung. Hier wachsen Papyrus, in den trockenen Ebenen herrschen Dornbüsche und Akazienforste vor. Der Boden besteht aus feinem Vulkanstaub, der vom heute zu Tansania gehörenden Vulkanberg Kilimandscharo stammt. Dieser feine Staub bescherte dem Park seinen Namen, denn Amboseli ist das Maasaiwort für „Salziger Staub“. Das Zentrum des Parks ist der Ort Ol Tukai, der während der Dreharbeiten des Films „Schnee am Kilimandscharo“ entstand. Hier befinden sich die meisten Lodges, und die großen Pisten treffen aufeinander. Man trifft hier auch auf eine vielfältige Fauna, besonders aber auf die großen Elefantenherden, für die der Park berühmt ist (es sollen etwa 1.000 Dickhäuter sein). Darüber hinaus leben Büffel, Nashörner, Löwen, Leoparden, Geparden, Tüpfelhyänen, Löffelhunde, Zibetkatzen und eine Vielzahl von Huftieren.
21. Mai 2017 Amboseli Nationalpark
Wenn die Sonne langsam aufgeht und sich der Kilimanjaro dabei in seiner ganzen Größe und Pracht zeigt, dann ist das schon etwas Besonderes. Ein Anblick, der die Vorfreude auf die ganztägige Pirschfahrt noch etwas steigerte. Die nicht zu übersehende Trockenheit im Park brachte es leider mit sich, dass die sich zeigenden Tiere eher übersichtlicher Anzahl waren.
Am „Observation Hill“ war dann Lunch-Time, dazu gab’s noch einen fantastischen Rundum-Blick und auch „der Helle“ zeigte sein weißes Dach.
Übernachtung: Amboseli Sopa Lodge
22. Mai 2017 Amboseli Nationalpark – Tsavo/Lumo Concervancy
Übernachtung: Lion´s Bluff Lodge
Taita Hill Sanctuary/ Lumo Concervancy
23. Mai 2017 Tsavo Ost
Waren wir bei der Kaffeepause in der Ashnil Aruba Lodge noch froh, ein schattiges Plätzchen zu bekommen, so waren wir beim Lunch dann durchaus dankbar für ein vor Regen schützendes Dach über dem Kopf.
Highlight des Tages und ein würdiger Abschluss der Reise war der Sundowner im schwindenden Lichte eines grandiosen Sonnenunterganges zusammen mit einem perfekt ausgesuchten, delikaten Rotwein. Durchaus „dekadent“, aber einfach schön.
Übernachtung: Lion´s Bluff Lodge
Tsavo Ost Nationalpark
Der Tsavo Ost Nationalpark hat eine Fläche von 13747 km² und ist der größte Nationalpark in Kenia. Zusammen mit seinem etwas kleineren Bruder, dem Tsavo West Nationalpark, erreichen sie eine Gesamtfläche von 21 000 km2. Das ist etwa halb so groß wie die Niederlande. Die beiden Parks werden von der Bahn- und Straßenverbindung Mombasa - Nairobi in zwei Hälften geteilt, mit jeweils eigener Verwaltung und separaten Zugängen. Die Attraktion des Tsavo Ost sind seine "roten Elefanten", die aus der Entfernung wie wandernde, rote Felsen aussehen. Ihre Tarnung ist schnell entlarvt: Die Dickhäuter sprühen sich mit der eisenhaltigen, roten Erde ein, um sich vor der Sonne und Insekten zu schützen. Das intensive Rot des sandigen Bodens hinterlässt überall Spuren und bewirkt ungewöhnliche Bilder. Schwarz und rot gestreifte Zebras, Löwen mit rot goldener Mähne, und am Wegrand türmen sich gigantische rote Bauten auf, die Behausungen der Termiten.
24. Mai 2017 Tsavo/Lumo Concervancy – Nairobi
Die Rückfahrt nach Nairobi war zwar lang, dennoch gestaltete sie sich nicht unangenehm. Wir legten mehrere Pausen ein und wie es der Zufall wollte, lag das eine „Örtchen“ direkt neben einer Quelle, aus der „Tusker Cider“ in Form von Dosen floss. Da hieß es zuschlagen und alle Vorräte aufkaufen.
Mit Cider im Gepäck rollten wir dann mal fließender, mal stockender in Richtung Hauptstadt, wo wir im Pangani Hotel einen letzten Kaffee-Stopp einlegten.
Dann war es so weit, es hieß Abschied nehmen. Wir dankten unserem Guide Rufas herzlich und trennten uns aber mit den Worten „Auf Wiedersehen“.
Was dann folgte, war Warten, denn bis zum Start gegen Mitternacht war es noch ein Weilchen hin.
25. Mai 2017 Nairobi - Berlin
Mit einer kurzen „Internetversorgungspause“ in Amsterdam landeten wir pünktlich in Berlin und kurze Zeit später am sicher abgestellten Auto. Da das Frühstück im Flieger eher bescheiden war, gab es auf der Rückfahrt noch etwas Richtiges und einen Kaffee beim McD. Nicht so dekadent wie die letzten knapp zwei Wochen, aber auch lecker.